Was ist gute Führung? (Teil 1/3)

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Führungkräfte: Von den einen geschätzt, von den anderen verteufelt

Gute Führung d.h. Führungskräfte, die wirksam führen wünschen sich alle Unternehmen, denn sie sind maßgeblich für den Erfolg eines Unternehmens verantwortlich.

Doch warum polarisieren Führungskräfte so häufig? Und woran erkennt man überhaupt gute Führung und warum ist für Sie gute Führung wichtig?

Den Preis für schlechte Führung bezahlen Sie und nicht Ihre Mitarbeiter. Deshalb erfahren Sie in dieser 3-teiligen Beitragsserie, wie es Ihnen gelingt, gut zu führen.

Gute Führung

Da wir nun seit mehr als 30 Jahren Führungskräfte ausbilden, gehen wir für Sie gerne auf diese 7 Fragen ein:

Wie geht gute Führung?

  • 1. Was ist gute Führung?
  • 2. Was ist der Unterschied zwischen Management und Leadership?
  • 3. Braucht man zum Führen Macht?
  • 4. Wie sieht die Persönlichkeit einer erfolgreichen Führungskraft aus?
    (Die Antwort wird Sie sicher überraschen!)
  • 5. Die Krux mit der Authentizität
  • 6. Wie man mit einem Führungscredo dem Ziel der Authentizität doch ziemlich nahe kommen kann

1. Was ist gute Führung?

Führung ist ein Grundphänomen menschlicher Entwicklung. Es gibt kein soziales System und keine menschliche Gemeinschaft – Familien, Gruppen und Organisationen aller Art, Staaten – bei der Fragen der Führung, aber auch von Vorherrschaft, Macht und Einfluss nicht von Bedeutung sind. 

Führung hat das Denken der Menschen, insbesondere der Philosophen, Feldherren, Theologen, Sozialwissenschaftler und Intellektuellen aller Art von jeher stark beschäftigt. Dennoch gibt es tatsächlich bis heute keine einheitliche Definition, was man unter „Führung“ eigentlich zu verstehen hat (das ist doch Unfug, werden Sie vielleicht denken, wir haben bei uns in der Firma „Führungsleitlinien“, da ist das genau definiert). Dazu später mehr…

Würden wir jetzt also eine Abfrage starten, was „gute“ Führung ist, dann kämen sicherlich Punkte zusammen wie:

Wenn wir das weiter bedenken, diskutieren und analysieren würden, dann könnten wir zumindest zwei Faktoren identifizieren, die für alle Punkte gelten, die hier genannt wurden oder werden könnten:

  1. Führung ist immer Einflussnahme auf andere (genauer gesagt, der Versuch der Einflussnahme, denn manchmal klappt das eben auch nicht, da man soziale Wesen nicht einseitig kontrollieren kann.
  2. diese Einflussnahme erfolgt gezielt (wobei einem das nicht unbedingt auch bewusst sein muss),
    d. h. in Verfolgung von Zielen, welche nicht a priori auch die Ziele der Geführten sind.

Tipp #1: 

Gute FührungÜberlegen Sie für gute Führung ab heute, bevor Sie das tun, was Sie Führung nennen und inwieweit das Ihr Ziel (oder auch die gemeinsam vereinbarten Ziele) tatsächlich unterstützt!

Wir haben nicht wenige Führungskräfte kennengelernt, die erst handeln und dann nachdenken („Oh, das hatte ich jetzt aber nicht gewollt. Stimmt, da hätte ich 2-3 (Schach-)Züge weiter denken sollen …“)
Unabhängig davon: Führung ohne Ziel ist im wahrsten Sinne des Wortes sinnfrei!

In Ergänzung zu diesen beiden Aussagen erfolgen dann oft Festlegungen verschiedenster – und auch kontroverser – Art über die Natur der Einflussnahme (unmittelbar, direkt, systemisch, sozial usw.), über die Natur der Ziele (nur „bestimmte“ Ziele, zukunftsbezogene, gemeinsame usw.), aber auch über die Mittel und Formen dieser Einflussnahme.

Generell schließt aber unsere Definition einige Überlegungen ein, die als „allgemein gültige“ Rahmenbedingungen für Führung gelten können und für gute Führung wichtig sind:

  • Mitarbeiter/-innen benötigen optimale Bedingungen, um ihre Aufgaben (ihre „Rolle“) im Sinne der Organisation erfolgreich zu erfüllen.
  • Mitarbeiter/-innen sind komplexe Persönlichkeiten mit eigenem Willen, ausgeprägten Fähigkeiten und mit mehr oder weniger Gestaltungskraft. Sie werden nicht nur geführt, sondern sie nehmen selbst Einfluss auf andere und die Arbeitssituation, vor allem dort, wo die Situation für sie selbst nicht optimal ist. Mitarbeiter/-innen verändern dadurch laufend die Rahmenbedingungen für das, was wir „Führung“ nennen.
  • Führungskräfte agieren ebenfalls nicht immer im Sinne der Organisation, sondern bringen selbst ihre eigenen persönlichen Absichten, Haltungen und Neigungen mit in den Führungsprozess ein.

Zusammenfassend können wir also als „Arbeitsdefinition“ festhalten:

  • Führung ist die Einflussnahme von mir (mit meiner Persönlichkeit und Individualität) 
  • auf andere (mit deren Persönlichkeit und Individualität)
  • unter bestimmten Rahmenbedingungen 
  • um Ziele zu erreichen.

2. Was ist der Unterschied zwischen Management und Leadership?

Warum ist ist für gute Führung wichtig, den Unterschied zu kennen?

Auch heute denken noch viele Führungskräfte , dass sei nur so ein „deutsch-amerikanischer Übersetzungsquatsch“. Einige haben noch nicht verstanden, dass es Führungsfelder sind, die klar voneinander abgrenzt werden können und dieses Verständnis für gute Führung wesentlich ist.

„Führungsfelder“ Management und Leadership

Wiewohl der Führungsbegriff also breit und individuell definiert werden kann, sind die so genannten „Führungsfelder“ Management und Leadership klar von einander abgegrenzt. Also so klar, wie Tag und Nacht es sind: Mit weichem Übergang, aber doch die meiste Zeit klar einzugruppieren.

Management

Der Begriff „Management“ ist angloamerikanischen Ursprungs (to manage; handhaben, leiten) und bezeichnet sowohl eine Institution als auch eine Funktion.

Als Institution versteht man generell unter „Management“ die Führungskräfte eines Unternehmens oder Teilbereichs.

Als Funktion beinhaltet der Begriff „Management“ die einzelnen Aufgaben, die die Leitung eines Unternehmens oder Teilbereichs mit sich bringt. In Anlehnung an den, von der Deutschen Management-Gesellschaft entwickelten, „Regelkreis“ gehören dazu u. a. die Aufgaben:

  • Ziele setzenGute Führung
  • Pläne erstellen
  • Grundsatzentscheidungen treffen
  • Anweisungen zur Verwirklichung erteilen
  • Realisierungen kontrollieren

Anhand dieser Aufgaben wird deutlich, dass es sich beim „Management“ um eine eher „verwalterische“ – Tätigkeit handelt.

Als Synonym für Management wird öfters auch mal der Begriff „funktionale Führung“ verwendet, da sich der Fokus von Management auf die Funktion (also eine Stelle oder eine Tätigkeit) ausrichtet. Ein anderes Synonym ist die „transaktionale Führung“.

Beispiele für Management in der Praxis:

  • Definition von Zielwerten und KPI’s
  • Erstellung eines Organigramms, eines Projektplanes oder eines Beurteilungssystems
  • Die Vertretungsregelung im Krankheitsfall
  • Die Anweisung, ab sofort kein Meeting mehr ohne ein schriftliches Protokoll durchzuführen
  • Die Verkündung von Führungsleitlinien
  • Die Definition, ab wann man im Projekt einen Lenkungsausschuss installieren muss und wie der dann besetzt wird
  • usw.

Beim Management geht es also immer um die zu Führenden in ihrer Gesamtheit!

Leadership

Als „Leadership“ – im Gegensatz zum „Management“ – wird im allgemeinen Sprachgebrauch die direkte Interaktion zwischen Führungskraft und Mitarbeiter (bzw. der Person, die geführt werden soll – „unsere“ Definition von Führung beinhaltet ja auch die Führung nach oben oder die Führung ohne „Vorgesetztenstatus“) bezeichnet.

Wesentliche Kompetenzen sind hierbei vor allem die soziale Kompetenz, u. a. also die Kommunikationsfähigkeit, die Fähigkeit, Vertrauen aufzubauen, Empathie u. v. m. Sie haben bereits selber schon gemerkt, dass die Führung remote dann noch anspruchsvoller ist.

Als Synonym für Leadership werden hier Begriffe wie „personale Führung“ oder auch „transformationale Führung“ verwendet.

Übrigens: Der bei uns ab und zu verwendete Begriff der personalen Führung ist wiederum nur eine Facette von Leadership. Haben Sie das schon mal erlebt, dass eine Führungskraft in Ihrem Umfeld gekündigt hat und plötzlich das halbe Team mit ihm oder ihr gegangen ist?

Das ist ein Zeichen von personaler Führung.

Exkurs Personale Führung

Unter personaler Führung versteht man das Ziel, andere so zu beeinflussen, dass sie einer Person (der Führungskraft) zuliebe tun, was sie tun sollen. Das ist zum Beispiel im Militär nicht gewollt. Stellen Sie sich vor, die Führungskraft würde im Kampf fallen und die Soldaten würden dann sagen, gut, der X. ist tot, gehen wir heim.

Dennoch ist das ein hochwirksamer Führungsstil, der aber auch seinen Preis hat (viel Vertrauensarbeit, man muss andere näher an sich heran lassen, aufkommende Konflikte im Sinne von „in letzter Zeit redet der aber mehr mit Y. statt mit mir, mag er mich nicht mehr?“ u. v. m.). Leadership ist aber auch die „ganz normale“ personenbezogene Führung mit etwas größerer Distanz.

Entscheidend ist bei Leadership aber immer die direkte Interaktion zwischen Führendem und Geführtem.

Unter Leadership fällt dann also das Führen eines Kritikgesprächs oder das Aussprechen von Lob und Anerkennung, die individuelle Motivation von Mitarbeiter/innen oder wenn (Vorschuss-)Vertrauen geben.

Sie wüssten gerne, wie Sie mit Mitarbeitern gute Kritikgespräche führen? Dann erhalten Sie in unserem Video Kritikgespräche eine Erfolgsformel.

Nun noch eine interessante Frage zum Thema gute Führung, die uns oft gestellt wird:

Kann man nur mit Management oder nur mit Leadership erfolgreich sein?

Klar – aber nur bis zu einem gewissen Punkt.

  • Denken Sie nur mal an Start-up’s, die oft eine/n starke/n Leader/in haben. Anfangs finden es alle klasse, wie viel Freiheit jeder hat und wie schnell man auf dies und das reagieren kann. Doch irgendwann kommt der Zeitpunkt, an dem man sich immer mehr in die Quere kommt und plötzlich erschallen die Rufe nach „Ordnung und Regelung“. 
  • Oder ein Mid- oder Large-Cap macht jahrelang immer das selbe, da jeder weiß, was er zu tun hat und man – obwohl man sich auf Lorbeeren der Vergangenheit ausruht – immer noch Geld verdient. Alles ist easy … bis es eben zu einem massiven Problem, einer disruptiven Marktveränderung oder einer anderen Krise kommt. Jetzt braucht es eine Führung, die Leadership beherrscht, die Leute beisammen hält und Probleme klar benennt, aber auch Wege ins Licht aufzeigt.
Was wäre ideal für gute Führung?

Idealerweise beherrschen Sie also beides, wobei Sie daran denken sollten, dass wir in der Regel als Führungskräfte am Management gemessen werden („Ich hab’ jetzt meinen Leuten auch eine gute Espresso-Maschine ins Projektbüro gestellt und einmal die Woche kommt der Masseur“ – „Ist mir doch egal, von mir aus kannst Du auch jeden Tag Fußreflexzonen-Massage anbieten – Hauptsache Deine Zahlen stimmen!“)

Das führt – vor allem in schwierigen Zeiten – dazu, dass wir uns zu viel auf’s Management zurück ziehen und das Leadership vergessen.

Denken Sie nur mal daran, ob das bei Ihnen während dem Lockdown mit dem Homeoffice gut geklappt hat:

  • Gab es klare Regelungen, wann & wie & wo & womit man Online-Meetings zu machen hat und wo die Arbeitszeit zu dokumentieren ist … und das war’s?
  • Oder gab es auch Leadership, wobei erkannt wurde, dass es gerade in so einer Situation drauf ankommt, die Leute nicht durch immer größer werdende Distanz zu verlieren?

Tipp #2: 

Gute FührungPrüfen Sie für gute Führung doch mal in Ruhe, ob bei Ihnen ganz individuell die Anteile von Management und Leadership aufgrund der gegebenen Rahmenbedingungen passen: 

Sie haben ein Team ganz junger, unerfahrener Leute? Dann dürfte mit mehr Fokus auf Management schneller eine Performance zustande kommen.

Bessere FührungOder sind es erfahrene Mitarbeiter/-innen, bei denen man nur die Ziele klären muss und dann machen die einfach, was zu tun ist? Beim Militär nennt man das zum Beispiel „Auftragstaktik“: Da man als Führer/-in nicht weiß, was vor Ort für Hindernisse lauern, hält man sich raus und greift nur ein, wenn das Team Unterstützung braucht. Also mehr Leadership. 

Lassen Sie uns noch einmal verdichtet festhalten, was Sie in diesem ersten Teil der Artikelserie zum Thema gute Führung erfahren haben:

  1. Führung  ist nicht eindeutig definiert; was „gute“ Führung ausmacht, müssen wir selbst als persönlich geltende Messlatte festlegen.
  2. Management und Leadership sind die beiden Führungsfelder, die beiden Seiten der Medaille „Führung“;
    idealerweise ist eine gute Führungskraft in beiden Feldern stark und weiß, wann man wie viel von Management & Leadership in welcher Situation braucht.

Im zweiten Teil dieser Reihe werden wir dann die Frage beantworten, ob wir zum Führen „Macht“ brauchen und wie die Persönlichkeit einer erfolgreichen Führungskraft aussieht.

Oder Sie nutzen einen Experten und entscheiden sich für ein individuelles Business Coaching, damit Sie auf den Punkt genau die Unterstützung erhalten, die Sie weiterbringt.

In Führung gehen: Ihr nächster Schritt

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